Das Wintersemester ist in vollem Gange. Und die Pandemie ist an Universitäten und Hochschulen noch immer allgegenwärtig. Wer zum Wintersemester angefangen hat zu studieren, hat von seiner Bildungsinstitution oft nur wenig gesehen.
Das Virus hat das Studieren komplett umgekrempelt. Die Plattform „BLIZZ“ wurde zum neuen Hörsaal, WhatsApp-Gruppen essenziell und das E-Mail-Postfach quoll über. Campusalltag? Fehlanzeige. Warum aber diese ganze Problematik nicht einmal von einer anderen Perspektive her betrachten? Was habe ich in dieser Zeit als positiv erlebt?
Dein Tag gehört dir: Studieren in Corona-Zeiten
„Im Zweifel für die Studierenden“ – dieser Satz war in den letzten Monaten wegweisend für das Studieren. Die Hochschulen wurden von Corona genauso überrascht wie wir als Studierende. Die meisten von ihnen befinden sich aus dem Grund in einem Findungsprozess. Sie versuchen stets, niemanden zu benachteiligen. In den letzten Monaten habe ich das Studieren daher als besonders studierendenfreundlich erlebt.
Durch das Distance-Learning bin ich zudem gezwungen, neue produktive Lernmethoden zu entwickeln. Auch zählt das konkrete (Aus)Üben von Selbstorganisation und Zeitmanagement zu den zentralen Anforderungen des Online-Studiums. In Anbetracht dessen darf die Digitalisierung der Bildung eine enorme Beschleunigung durch die Corona-Krise erfahren.
„Wie geht es dir?“ – Heute vs. gestern
Die Frage „Wie geht es dir?“ war der klassische Einstieg in jedes Gespräch schlechthin. Und auf einmal ist sie durch Corona ein Hauptbestandteil aller Telefonate, Meetings und Gespräche geworden.
Dank der aktiven (Für)Sorge und dem Interesse an meinen Mitmenschen sind alte Freundschaften belastbarer und neue Freundschaften intensiver geworden. Durch das bewusste Zusammenleben mit Familie und Freunden wird mir klar: Im Kern kommt es für mich nicht auf die Art und Anzahl der Ausflüge und Reisen an. Vielmehr ist nun die miteinander verbrachte Zeit an sich ein Indikator guter Freundschaft.
Hier zeigt sich auch: Was im Alltag wirklich wichtig und nötig ist, nehme ich automatisch bewusster wahr. Im Gegenzug wird der Verlust von etwas Verzichtbarem als weniger dramatisch angesehen.
Die Welt mit und nach Corona
Meine Wünsche und Erwartungen für die Zukunft? Ganz simpel und im Alltag gut umsetzbar: Eine höhere Wertschätzung der Care-Arbeit! Ich wünsche mir, dass wir unsere Hilfsbereitschaft, Toleranz und Hygienemaßnahmen beibehalten und lernen, dass es keine unwichtigen Berufe gibt. Bei all dem erlebe ich nun auch wie wichtig es ist, Solidarität und Aufmerksamkeit zu zeigen. Meine Neugierde auf neue Formate, digitale Perspektiven und kreative Impulse, die die Zukunft bringen wird, ist riesig! Bis dahin wünsche ich ihnen und euch weiterhin Gesundheit und Freude an den unbewussten Dingen im Leben!
Bild / Quelle: sebastian del val / Pixabay
David Gorny ist Redaktionsmitglied von Care Lichtblicke und an der Katholischen Hochschule NRW als studentischer Mitarbeiter tätig.