Als Kind habe ich mich immer riesig gefreut, wenn ich Post bekommen habe. Heute ist diese Freude kleiner geworden, da es häufig Termine, Rechnungen und komplizierter Papierkram ist. Umso schöner ist es, wenn zwischendurch eine Postkarte oder ein persönlicher Brief dabei ist.
Während der Corona-Krise habe ich zusammen mit Elisabeth Jünemann, einer Professorin der Katholischen Hochschule NRW, überlegt, wie wir gemeinsam mit anderen Studierenden etwas Gutes tun können. Zunächst dachte ich daran, Brieffreundschaften mit anderen Hochschulen zu starten, um neue Kontakte zu knüpfen; meine Professorin hingegen hatte großes Mitleid mit den Menschen in Pflegeeinrichtungen, die nicht besucht werden dürfen. Daraus haben wir die Idee zum Projekt „Brieffreundschaften mit alten und kranken Menschen“ geboren.
Selbstverständlich habe auch ich eine solche Brieffreundschaft begonnen. Zuerst wusste ich gar nicht so recht, wie ich die Dame anreden sollte, mit „Du“ oder „Sie“ – aber einen Freund duzt man ja. Und was erzähle ich von mir? Zuerst liebend gern von meiner Heimat, dass ich aus dem Sauerland komme und dort mit meiner Familie und meiner Oma aufgewachsen bin. Aktuell bewegt mich sehr unsere Natur und die Frage, wie das wohl weitergehen könnte, wenn es weiterhin so trocken bleibt. Aber auch, was wir eben verändern können, um den Klimawandel zu verlangsamen. Und dann gibt es natürlich auch die vielen Themen des Alltags: Was mache ich beruflich, was steht als Nächstes an? Und schnell war schon ein ganzes Blatt vollgeschrieben.
Eine Woche später lag dann dieser bunte Umschlag in meinem Briefkasten und ich hatte tatsächlich eine Antwort bekommen. Es ist unglaublich spannend von jemandem zu hören, den man eigentlich nicht kennt. Und doch hat man sich über die Freuden des Lebens so viel zu erzählen.
Leider leidet meine Brieffreundin unter der Kontaktsperre, aber ich konnte ihr mit meinem Schreiben ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Wir hoffen jetzt beide auf ein Treffen nach der Corona-Krise.
Ich kann diese traditionelle Form der Kontaktaufnahme nur jedem ans Herz legen! Wann hast du das letzte Mal einen Brief geschrieben?
Bleib gesund und zuversichtlich und halte die Sonne im Herzen!
Helena Schmidt aus Paderborn
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