Ich sitze in meinem Büro und unterhalte mich mit meiner Kollegin. Es ist schön, sie wiederzusehen, ganz real, nicht mehr auf dem Bildschirm. Im Büro ist alles, wie vor Corona. Wir sind zu zweit in einem großen Büro, auf MNS und Trennwand können wir im Raum verzichten. Und auch vor Corona waren wir eifrige Fenster-Aufreißerinnen, daran hat sich nichts geändert. Wenn wir so in unserer kleinen Büroblase sitzen, können wir Corona gut „vergessen“.
Und dann geht es um die Planung einer Veranstaltung. Und dann ist Corona doch wieder präsent. Videokonferenz mit Senior_innen? Schwierig. Vor Ort treffen mit Menschen aus Risikogruppen? Auf gar keinen Fall! Eine Workshopreihe, die darauf aufbaut, dass Menschen miteinander basteln und Flipcharts gestalten? Mit dem aktuellen Hygienekonzept nicht so richtig vereinbar.
Uff. Flaute also.
Wenn ein großer Teil der Arbeit daraus besteht, Menschen zusammenzubringen, sie vor Ort zu vernetzen, dann fühlt sich das schon nach Flaute an. Jetzt viel mehr, als noch im April oder Mai. „Damals“ stand alles still. Kein Kino, kein Schützenfest, kein Schwimmbad. Alle im Homeoffice.
Jetzt öffnet alles so langsam wieder. Heiße Diskussionen, ob Sportveranstaltungen, insbesondere Fußball, wieder mit Zuschauern stattfinden können. Aber wir arbeiten mit Risikogruppen. Oder Menschen, die mit Risikogruppen arbeiten. Und wir wollen weder uns, noch andere gefährden. Also müssen wir Lösungen suchen. Veranstaltungen zum Anfassen ohne Anfassen. Corona kann ich nicht viel Positives abgewinnen. Aber diese Pandemie bringt einen gewissen Erfindergeist mit sich. Und Lüften und Händewaschen müssen wir auch nicht wieder abschaffen.
Habe ich schon eine Lösung für all die ausgefallenen und auf unbestimmte Zeit verschobenen Veranstaltungen? Nein. Ist das schlimm? Ein bisschen. Es fühlt sich eben nach Flaute an. Aber jeder, der die Küste kennt, weiß: Windstill ist kein Dauerzustand. Ganz im Gegenteil!
Bild / Quelle: Eike Breustedt