In der Regel habe ich morgens immer gute Laune. Manchmal auch zum Leidwesen meiner Mitbewohner*innen, meine liebenswerten Familie. Ich brauche morgens zumindest keine Johanniskrautkapseln in meinem Morgenkaffee.
Dennoch weiß ich aber auch, gute Laune ist kein Privileg, das man auf Dauer, sozusagen als Flat, buchen kann. Jeder kann sie aber haben, ja wirklich, auch wenn manches persönliche Erlebnis einem einen Strich durchs Leben ziehen kann. Gerade jetzt auch in der Pandemie und den vielen anderen gesellschaftlichen Herausforderungen.
Leider, vermutlich haben Sie es auch schon bemerkt, ist die gute Laune auch ein sehr „scheues Ding“! Manchmal reicht morgens die Zeitung aus, um einem die gute Laune zu verscheuchen. Z.B. durch die Berichterstattung über die so genannten Corona-Leugner – trotz vieler Intensivpatienten, oder über den Umgang mit der Missbrauchsstudie im Erzbistum Köln – trotz erklärtem Aufklärungswillen. Aber sie kann einem auch noch flötengehen auf dem Weg zur Arbeit, wenn man die trockenen Wälder, leeren Stauseen und den Klimawandel sieht…
Wenn dann im Büro der PC hochgefahren ist und die nächsten frustrierenden Welt-Nachrichten als Push up aufschlagen, wird die gute Laune nicht gerade beflügelt.
Diese vielen negativen Botschaften können einem regelrecht die gute Laune verhageln. Es wirkt wie eine „emotional-ansteckende Infektion“. Ja wirklich kein Quatsch, nicht nur Viren infizieren, sondern auch Stimmungen, gerade auch die negativen. Zu schnell und leicht saugen wir schlechte Neuigkeiten auf, statt uns auf das Positive zu konzentrieren und drüber zu freuen: Wie den lieben Blick Zuhause, den freundlichen Gruß vom Nachbarn oder die herzliche Begrüßung der Kolleg*innen u.v.m.
Von daher, schenken wir morgens unserer Familie, auf dem Weg zur Arbeit dem Nachbarn und auf der Arbeit den Kolleg*innen ein fröhliches Lächeln und ein nettes Wort. Ein Lächeln was man sich nicht als Katharsis für den Weihnachts- oder Neujahrsabend bzw. für den Karnevalsumzug aufsparen sollte.
Ein Lächeln wirkt nämlich wie eine emotionale Impfung: Sinnvoll für alle. Eine Impfung die wir auch überall, immer und allen verabreichen können. Und dabei ist sie sogar umsonst, muss nicht im Labor künstlich hergestellt werden und ist tatsächlich ohne jegliche Nebenwirkung!
„Wenn schon denken, warum nicht gleich positiv“, so meinte mal Albert Einstein. Das Motto denke ich sollten wir auch aufgreifen, „wenn schon eine Laune, dann aber doch eine gute!“
Von daher wünsche ich Ihnen allen eine gute Laune-Impfung und das Sie 2021 alle in Ihrem Umfeld mit dem gute Laume-Virus infizieren!
Christian Stockmann, Dez. 2020
Bild/Quelle: Steve Johnson / unsplash
Sozialfachlicher Vorstand/ Vorstandsvorsitzender des Caritasverbands Arnsberg-Sundern e.V.