Ab Mai hängt in vielen Paderborner Haushalten ein ganz besonderer Magnet am Kühlschrank: Überreicht von den Pflegekräften der Caritas-Sozialstationen, dem Team des städtischen Seniorenbüros oder den Seelsorgerinnen und Seelsorgern in den örtlichen Krankenhäusern und Kirchengemeinden signalisiert er „Herzenszeit“ und verspricht vor allem älteren Menschen und ihren Angehörigen Offenheit für die vielerlei Sorgen in der Bewältigung des Alltags.
Unter der auf die Kühlschrankmagneten aufgedruckten Telefonnummer ist eine Hotline des Ortscaritasverbandes Paderborn zu erreichen. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, so der Caritas-Koordinator Karsten Hentschel, „sind schon jetzt gespannt, wer anrufen wird und was diesen Menschen auf dem Herzen liegt.“ Garantiert ist, dass allen Anrufenden gut zugehört wird, um zu erfahren, welche Unterstützung es braucht. Zeitnah sollen insbesondere seelsorglich-spirituelle Anliegen dann an die richtige Stelle im vielfältigen Netzwerk von in Paderborn für Menschen im Alter engagierten Institutionen und Personen weitergeleitet werden, damit von dort aus ein Rückruf erfolgen kann. Die kooperierende Mitarbeiterin im Sozialamt der Stadt Paderborn, Melanie Struck, lobt das innovative und niedrigschwellige Kontakt- und Vermittlungsangebot: „Hier finden Seniorinnen und Senioren ein offenes Ohr, etwas Ruhe und Zeit für ein Gespräch sowie kompetente Hilfe bei der Suche nach der passenden Unterstützung.“
Dass im fortgeschrittenen Alter auf Hilfe angewiesene Menschen sich häufig auch seelsorgliche Gespräche wünschen, dies haben verschiedene Befragungen des seit zwei Jahren an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen (katho) angesiedelten Transferprojekts „Versorgungsbrücken statt Versorgungslücken“ ergeben. „Seelsorge“, so bringen es die Projektverantwortlichen Marion Riese und Prof. Dr. Ulrich Feeser-Lichterfeld auf den Punkt, „ist für mehr Menschen, als vielleicht gedacht, eine gute Möglichkeit, ihr Leben in den Blick zu nehmen und es auch in schwierigen Zeiten wie jetzt der Corona-Pandemie zu meistern. Aber: Viele wissen gar nicht, wie sie eine Seelsorgerin oder einen Seelsorger erreichen können.“ Hierauf hat Kirche, so sieht es Dechant Benedikt Fischer, zu reagieren und für unkomplizierte Begegnungsmöglichkeiten zu sorgen. In dem von ihm geleiteten Dekanat Paderborn soll dabei zukünftig ein Kühlschrankmagnet Brücken bauen.
Zusatzinformationen:
- Die Hotline des Caritasverbands ist unter der Telefonnummer 05251 / 8892050 erreichbar.
- Für weitere Informationen zur Initiative „Herzenszeit“ steht der Caritas-Koordinator im Dekanat Paderborn, Karsten Hentschel, zur Verfügung: karsten.hentschel@caritas-pb.de oder 05251 / 8892041
Die Initiative „Herzenszeit“ wird unterstützt von dem an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen (katho) in Paderborn angesiedelten Transferprojekt „Versorgungsbrücken statt Versorgungslücken – Potenziale und Limitierungen einer ambulante und stationäre Sektoren verbindenden Begleitung und Seelsorge“. Es steht im engen Austausch mit Personen und Initiativen, welche die Übergänge zwischen ambulanter und (teil-)stationärer Versorgung für unterstützungsbedürftige ältere und alte Menschen optimieren wollen. Im Mittelpunkt stehen die Menschen mit ihren sozialen, medizinischen-pflegerischen und spirituellen Bedürfnissen, denen es gilt, multiprofessionell und im Sinne von „Sorgenden Gemeinschaften“/„Caring Communities“ partnerschaftlich zu begegnen. Kooperationspartner der katho sind dabei der Caritasverband für das Erzbistum Paderborn e.V. und das Brüderkrankenhaus St. Josef in Paderborn. Mehr Informationen unter www.versorgungsbruecken.de
Bild/Quelle: Projekt “Versorgungsbrücken statt Versorgungslücken”/David Gorny
Ulrich Feeser-Lichterfeld ist Redaktionsmitglied von care-lichtblicke und als Professor für Praktische Theologie an der KatHO NRW tätig.