In der Stille kann eine besondere vitale Kraft liegen. Stille kann die Wahrnehmung und das Denken klären, neue Sichtweisen und Energien wecken. Dass Stille ein großer Segen sein kann und die eigene Kreativität fördert, reflektiert auch der jüngst erschienene Gedichtband „Stiller Beginn“ von Doris Krockauer.
Nichts erfinden –
die Stille verspricht sich
dem fehlenden Wort.
Etwas daran scheint
wahr zu sein.
Inspiriert von der literarischen Kurzgattung der Haikus, sind diese kurzen poetischen Texte von Doris Krockauer auf das weite Themenfeld der Stille bezogen, was sich in ihrem meditativen Grundklang mit der Ausrichtung auf Ruhe, Achtsamkeit und innerer Stille ebenso niederschlägt wie in ihrer minimalistischen Form. In ihrer fragmentarischen Offenheit und kontemplativen Grundstimmung klingen auch jene kreative Energien an, die aus dem Prozess des Stillwerdens hervortreten und das eigene Tun beflügeln können.
Was für ein Glück:
Endlich aufgefangen
ein Wort,
das mich auffängt.
Doris Krockauer, Stiller Beginn. Gedichte. Würzburg 2022. (Echter Verlag)
Bild/Quelle: Echter Verlag
Johannes Mertens, ist Redaktionsmitglied von Care-Lichtblicke, wohnt in Aachen und arbeitet dort als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Katholischen Hochschule NRW.