Kennen Sie diese Legende?
Es waren zwei Mönche, die lasen miteinander in einem alten Buch, am Ende der Welt gebe es einen Ort, an dem der Himmel und die Erde sich berühren.
Sie beschlossen, ihn zu suchen und nicht zurückzukehren, ehe sie ihn gefunden hätten.
Sie durchwanderten die Welt, bestanden unzählige Gefahren, erlitten alle Entbehrungen, die eine Wanderung durch die ganze Welt fordert, und alle Versuchungen, die einen Menschen vom Ziel abbringen können.
Eine Tür sei dort, so hatten sie gelesen, man brauche nur anzuklopfen und befinde sich bei Gott.
Schließlich fanden sie, was sie suchten. Sie klopften an die Tür, bebenden Herzens sahen sie, wie sie sich öffnete, und als sie eintraten, standen sie zu Hause in ihrer Klosterzelle.
Da begriffen sie:
Der Ort, an dem Himmel und Erde sich berühren, befindet sich auf dieser Erde, an der Stelle, die Gott uns zugewiesen hat.
Wie oft sind wir immer wieder auf der Suche, nach den großen Dingen im Leben oder kleinen Sachen im Alltag. Oft finden wir wonach wir suchen, aber häufig auch nicht. Manches erscheint wirklich unerreichbar und anderes steht direkt hinter der nächsten Ecke, ist aber deshalb noch nicht sofort im Blickfeld.
Manchmal schauen wir auch in Hochglanzbroschüren, die uns irgendwas versprechen, z.B. den schönsten Urlaub der Welt oder das tollste Auto, die bequemste Couch oder den besten Job… Am Ende des Tages ist es aber nur eine Broschüre. Nicht mehr, nicht weniger. Entscheidend ist, was uns daran persönlich gefällt. Lieber ein schnelles Auto oder ein sparsames (geht beides zusammen?), ein Urlaub am Meer, in den Bergen, mit Zelt, Wohnmobil oder Hotelsuite, ein Beruf im sozialen, technischen oder anderen Bereich…?
Ich komme mir manchmal auch vor wie die Mönche in der Legende auf der Suche.
Am Ende des Tages lande ich bei den kleineren Dingen wie z.B. der Urlaubsplanung wieder da, wo ich schon oft gewesen bin (natürlich im Sommer am Meer), die Couch (natürlich nicht zu weich). Ok, und das Auto, ja wenn alle nur noch 120 auf der Autobahn fahren, bin ich natürlich auch dabei.
Und bei den größeren Dingen, z.B. beim Beruf? Da fiel die Berufswahl damals auf den sozialen Bereich. Ich war als junger Mensch auf der Suche „die Welt zu retten“! Nun, so richtig gelungen ist dies ja immer noch nicht. Ich würde vermutlich trotz allem aber wieder, wie in der Legende, in diesem Caritas-Job landen und jeden Tag ein bisschen als Sozialarbeiter weiter an der „Rettung“ arbeiten…
Was suchen Sie? ☺
Bild/Quelle: Boris Baldinger on Unsplash
Sozialfachlicher Vorstand/ Vorstandsvorsitzender des Caritasverbands Arnsberg-Sundern e.V.